Auf dem Heilbronner Weg über den Hauptkamm der Allgäuer Hochalpen
Startpunkt für den Heilbronner Weg ist Oberstdorf oder auch der Parkplatz an der Fellhornbahn Brücke. Das ist der letzte Punkt welchen man im Stillachtal mit dem Auto erreichen kann.
Das Ziel des ersten Tages ist die Rappenseehütte, die von Oberstdorf in ca. 5 Stunden und vom Parkplatz Fellhornbahn Brücke in ca. 4 Stunden Laufzeit zu erreichen ist. Das erste Zwischenziel ist der Gasthof Einödsbach, wo man bestens eine kurze Rast einlegen kann. Bis dahin sind gut befestigte Wanderwege unter den Schuhen.
Hinter dem Gasthof Einödsbach führt der nun mehr als Pfad einzustufende Weg durch bewaldetes Gebiet zunächst zur Petersalpe, von der man bereits einen schönen Blick zurück durch das Rappental und Stillachtal hat.

Von dort geht es nach und nach aus dem bewaldeten Gebiet hinaus zur privat geführten Enzianhütte, die für ihre gute Küche bekannt ist. Ebenfalls ein guter Platz für eine Rast und ein kleines Mittagessen. Man sieht hier bereits gut den Kleinen und Großen Rappenkopf. In diese Richtung führt der Weg, nun teils ausgesetzt, weiter. Besonders in den frühen Sommermonaten ist man hier je nach Erfahrung gut beraten Grödel (Sohlenüberzieher mit kleinen Zacken) im Gepäck zu haben, um 2-3 kurze, abfallende Schneefelder zu queren. Diese sind evtl. auch im späteren Verlauf hilfreich.

Oberallgäu

Heilbronner Weg

Von der Enzianhütte bis zur Rappenseehütte ist es nun noch ca. eine gute Stunde zu laufen. Der Weg führt nach und nach ansteigend unterhalb des Linkerskopfes entlang. Rechts unten verläuft das Rappenalbtal.

Rechterhand kommen langsam die drei Schafalpenköpfe näher, über die der Mindelheimer Klettersteig von der Fiderescharte aus zum Kemptner Köpfle führt.

Nach knapp einer Stunde kommt man auf einen kleinen Sattel. Dort kann man sich entscheiden gleich nach links, steil hinauf direkt oder geradeaus über den Rappensee zur Hütte zu laufen. Dieser See liegt idyllisch unterhalb der Hütte und ist einen Besuch auf jeden Fall wert. Welchen Weg man auch wählt, die Hütte kommt nach kurzer Zeit ins Blickfeld.
Die Rappenseehütte ist eine der größten Hütten des Deutschen Alpenverein und kann etwas mehr als 300 Personen beherbergen.
Nach einem kurzen Abstieg vom Steinschartenkopf geht es hinauf zum Bockkarkopf, von wo man einen herrlichen Rundumblick auf eine Vielzahl von Gipfeln hat. Es lohnt sich, dort eine kurze Rast abzuhalten.

Der Abstieg vom Bockkarkopf führt zur Bockkarscharte hinunter. Hier und an der Scharte vor dem Bockkarkopf, der Socktalscharte, kann man im Notfall oder auch geplant zum Waltenberger Haus absteigen.
Nun wird der Weg etwas einfacher, bleibt aber ein Hochgebirgsweg, welcher nun zum einzigen Dauerschneefeld der Allgäuer Berge, dem Schwarze Milz Ferner führt. Dieser ist ohne Probleme und gefahrlos zu begehen.

Gegen Ende des Ferners bzw. kurz danach kommt man an den Abzweig zum Gipfel der Mädelegabel. Wer diesen Gipfel mitnehmen möchte, muß schon ein wenig klettern können und eine weitere Stunde Wegzeit einplanen. Mit dem Gipfel des Hohen Lichtes und der Mädelegabel, sind dann knapp 9-10 Stunden Wegzeit zwischen Rappenseehütte und Kemptner Hütte zu planen.
Weiter geht es dann hinunter zum Schwarmilzsee, wo man oft am Nachmittag eine Steinbock Herde antreffen kann. Überhaupt ist es sehr wahrscheinlich beim Begehen des Heilbronner Weges Steinböcke zu Gesicht zu bekommen. Über das Kratzerjoch geht es weiter zum Mädelejoch, wo man wieder von der österreichischen auf die deutsche Seite wechselt und die Kemptner Hütte auftaucht.
Eine knappe Stunde hat man nun noch zu laufen, bis man dann die Kemptner Hütte erreicht. Sie ist die erste Hütte auf dem E5 Fernwanderweg von Oberstdorf nach Meran.

Wie immer man auch geplant hat, geht es gleich weiter durch den Sperrbachtobel hinunter nach Spielmannsau oder erst nach einer Übernachtung gemütlich am nächsten Morgen.

Im Sperrbachtobel ist der Weg in einigen Bereichen aus-gesetzt und seilversichert. Ansonsten recht gut zu gehen. Ca. 2 1/2 Stunden dauert es, bis man wieder unten im Tal ist und auf befestigtem Weg nach Spielmannsau kommt. Von dort fährt ein Wanderbus nach Oberstdorf. Dieser fährt in der Regel über den Renksteig, wo man in den Bus zum Parkplatz an der Fellhornbahn Brücke umsteigen kann, falls man dort sein Auto geparkt hat. Hierzu sind immer aktuelle Informationen vor Ort abzufragen.

Der Heilbronner Weg ist ein beliebter Höhenweg. An Wochenenden auf jeden Fall und auch unter der Woche ist eine Reservierung sowohl auf der Rappenseehütte als auch auf der Kemptner Hütte anzuraten.

Auf den Hütten ist ein Hüttenschlafsack Pflicht. Mit Karten zu bezahlen ist problematisch, weshalb genügend Bargeld in der Tasche sein sollte.
Wer noch Kraftreserven hat, kann noch den Gipfel des Hausberges, den Rappenseekopf, unschwer erklimmen.

Am Morgen des zweiten Tages sollte man sich früh auf den weg machen. Es sind gut 7-8 Stunden Laufzeit bis zur Kemptner Hütte einzuplanen. Es geht zunächst hinauf zur Großen Steinscharte, die zwischen der Hochgundspitze rechts und der Rotguntspitze links führt. Danach geht es durch das Hochalptal hinauf zur Gabelung in Richtung Hohes Licht (rechts) und Heilbronner Weg (links). Bevor man dort ankommt, muß die erste seilversicherte Kletterstelle passiert werden.

Eine gute Stunde mehr muß einplanen, wer den Gipfel des Hohen Lichtes noch besuchen möchte. Dieser ist unschwer zu erreichen und man kann seinen Rucksack an der Gabelung ablegen, was viele Wanderer auch tun, und auf dem Rückweg vom Hohen Licht wieder aufnehmen.
Es geht dann weiter und man erreicht nach kurzer Zeit das Heilbronner Thörle, den offizielle Beginn des Heilbronner Weges. Teils seilversichert führt der Weg über felsiges Gelände zur Kleinen Steinschart und weiter zum Steinschartenkopf. Kurz vor dem Steinschartenkopf wechselt der Weg auf die Südweite mit Blick auf die Lechtaler Alpen und man erreicht nach wenigen Metern die bekannte Leiter, welche hinauf zur ebenfalls bekannten Leiterbrücke führt.
Video zur Tour:
Aufstieg:   ca. 2.800m      Abstieg:    ca. 2.700m

Strecke:    ca. 30 Km (Fellhornbahn Brücke - Spielmannsau)